IHS- und WIFO-Herbstprognose 2023
Eine gedämpfte Kaufkraft, hohe Energiepreise und starke Zinssteigerungen führen 2023 zu einer milden Rezession in Österreich. 2024 sorgen kräftige Realeinkommenszuwächse und ein Anziehen des Welthandels für eine Konjunkturerholung. Im Bauwesen wird sich die Rezession im kommenden Jahr hingegen verstärken.
Nach einem realen Wirtschaftswachstum von +4,8 % im Jahr 2022 werden für das laufende Jahr 2023 -0,4 % (IHS - Institut für Höhere Studien) bzw. -0,8 % (WIFO - Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) prognostiziert. Für 2024 werden +0,9 % (IHS) bzw. +1,2 % (WIFO) erwartet.
Die Inflation wird weiterhin hoch bleiben, aber der Zuwachs zunehmend geringer ausfallen. Für das Jahr 2023 werden vom IHS +7,8 % erwartet, vom WIFO +7,7 % (2022: +8,6 %). Für das Jahr 2024 wird von einer beinahe Halbierung der Inflation gerechnet (IHS: +4,2 %, WIFO: +4,0%).
Geringfügig höhere Arbeitslosenquote für 2024 erwartet
Die Erwartungen zum Arbeitsmarkt sind nur geringfügig geringer im Vergleich zur letzten Prognose vom Juni 2023. Die Arbeitslosenquote soll laut IHS im Jahr 2023 bei 6,5 % und 2024 bei 6,8 % liegen. Das WIFO geht von 6,5 % bzw. 6,6 % aus (2022 waren es 6,3 %).
Die unselbstständige Beschäftigung wird 2023 laut IHS: +1,1 % zulegen können, für 2024 werden +0,5 % erwartet. Das WIFO erwartet hingegen einen Zuwachs von +1,0 % im heurigen Jahr und weitere +0,5 % im nächsten Jahr.
Die Gründe für die robuste Entwicklung des Arbeitsmarktes trotz schwacher Konjunktur laut WIFO sind:
Bis auf den Rückgang an offenen Stellen zeigt sich die Konjunkturschwäche bislang kaum auf dem Arbeitsmarkt.
- Der Beschäftigungszuwachs hat sich 2023 lediglich verlangsamt, während die Arbeitslosigkeit hauptsächlich wegen des höheren Arbeitskräfteangebots steigt.
- Eine Ursache für den robusten Arbeitsmarkt ist der Rückgang der Pro-Kopf-Arbeitszeit seit der COVID-19-Pandemie.
- Weiters scheinen die Unternehmen Arbeitskräfte im Abschwung eher zu halten, um die kostspielige Personalsuche im Aufschwung zu vermeiden.
Aktueller Befund des WIFO zur Wertschöpfung
Die Wertschöpfung in Österreich ist im Sommerhalbjahr 2023 geschrumpft. Die Industrie befindet sich bereits in der Rezession, aber auch viele Dienstleistungsbereiche haben deutlich an Schwung verloren. In der Bauwirtschaft haben die kräftigen Leitzinserhöhungen die Trendumkehr im Wohnbau beschleunigt.
Alles in allem erlebt die österreichische Wirtschaft 2023 eine milde Rezession, die auf verschiedene exogene Schocks zurückzuführen ist:
- hohe Preissteigerungen infolge der Pandemie
- zusätzliche Energiepreisschocks durch den Ukraine-Krieg
- und starke Leitzinssteigerungen
Die Konjunkturschwäche ist geldpolitisch beabsichtigt, da sie zur Verringerung des Preisdrucks beiträgt. Der verzögerte Anstieg der Realeinkommen wird die Kaufkraft steigern und 2024 für Wachstumsimpulse sorgen.
Weitere Details zur IHS- und WIFO-Herbstprognose 2023 finden Sie in den Presseaussendungen des IHS und des WIFO bzw. in der Kurzversion der Konjunkturprognose:
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