WIFO- und IHS-Winterprognose 2022-2024
Entwicklung der Wirtschaftsleistung
In der ersten Jahreshälfte 2022 ist die österreichische Volkswirtschaft noch kräftig gewachsen, im Winterhalbjahr dürfte das BIP hingegen merklich zurückgehen. Die hohen Energiepreise, die kräftige Preisdynamik und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung. Für das Frühjahr 2023 werden wieder Impulse aus dem Außenhandel erwartet, zudem stabilisieren sich mit der abnehmenden Unsicherheit und der allmählichen Entspannung auf den Energiemärkten der private Konsum und die Investitionen. Zudem werden die Reallöhne nach den Rückgängen 2021 und 2022 wieder steigen, was wiederum auf den privaten Konsum wirkt.
Somit wird für 2022 aufgrund des kräftigen Aufschwunges im 1. Halbjahr die Wirtschaftsleistung Österreichs um +4,8 % (lt. IHS) bzw. +4,7 % (WIFO) wachsen. 2023 dürfte das BIP weitgehend stagnieren (+0,4 % IHS, +0,3% WIFO). 2024 erhöht sich das Wachstum auf +1,2% (IHS) bzw. +1,8 % (WIFO).
Entwicklung Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiterhin günstig. Die Arbeitslosenquote sollte nach 2022 mit 6,3 % auch in den kommenden beiden Jahren niedrig bleiben (2023: IHS: 6,6 %, WIFO: 6,5 %, 2024: IHS: 6,5 %, WIFO: 6,2 %). Der Unterschied zu früheren Krisen zeigt sich dadurch, dass weniger die Angst vor Massenarbeitslosigkeit besteht, sondern dass die Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten haben, Fach- und Arbeitskräfte zu finden. Die unselbstständige Beschäftigung wird nach 2022 (+2,9 %) im Jahr 2023 um +0,3 % (IHS) bzw. +0,7 % (WIFO) steigen, 2024 wird die Dynamik am Arbeitsmarkt wieder zulegen (IHS: +0,8 %, WIFO: +1,3 %).
Inflation
Die Lage auf den Energiemärkten wie auch auf den Rohstoffmärkten hat sich im Herbst merklich entspannt. An den Terminmärkten wird für 2023 mit deutlich niedrigeren Preisen als noch im Sommer 2022 gerechnet. Der Ölpreis geht bereits seit dem Sommer zurück. Diese Entwicklungen sollten auf die Inflation wirken. Die Inflation beträgt 2022 8,5 %, 2023 wird diese auf 6,7 % (IHS) bzw. 6,5 % (WIFO) sinken. (2024: IHS: 3,5 %, WIFO 3,2 %).
Risiken
Diese ergeben sich vor allem aus dem internationalen Umfeld, u.a. durch den weiteren Verlauf des Ukraine-Krieges und des politischen Konflikts zwischen Russland und der EU. Ein vollständiger Ausfall von russischen Gaslieferungen in den Wintermonaten würde Rationierungen erforderlich machen, zu Produktionsausfällen und gestiegenen Energiepreisen führen und könnte einige europäische Länder in eine tiefe Rezession stürzen. Die Straffung der Geldpolitik könnte die Situation am Immobilienmarkt verschärfen. Weitere Risiken bestehen bezüglich der Konjunkturentwicklung in China als wesentlicher Handelspartner Österreichs sowie in der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Energiepreise.
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Ing. Mag. Raimund Kurzmann
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