Beschäftigungs- und Arbeitsmarktprognose 2022 und 2023
20. Oktober 2022
Der Beginn des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 stellte die Weltwirtschaft vor eine gänzlich neue Situation. Innerhalb kürzester Zeit änderten sich Rahmenbedingen des internationalen Wirtschaftens. Insbesondere die Europäische Union, bedingt durch die indirekten Effekte des Krieges und die beiden direkten Kriegsparteien sind von den neuen Rahmenbedingungen am stärksten betroffen. Dennoch sind die internationalen Arbeitsmärkte sehr krisenfest und entwickeln sich weiterhin sehr gut.
Die unselbstständige Aktivbeschäftigung der Steiermark wird im Jahr 2022 um +2,4 % bzw. +12.400 Beschäftigungsverhältnisse wachsen. Die vorgemerkten arbeitslosen Personen werden um -19,0 % bzw. -7.100 auf durchschnittlich rund 30.100 zurückgehen. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,2 %.
Für 2023 ist aus heutiger Sicht eine etwas angespanntere Entwicklung am Arbeitsmarkt zu erwarten. Die Beschäftigung nimmt weiter leicht zu, die Arbeitslosigkeit hingegen wird moderat steigen.
Nachdem die reale österreichische Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um -6,5 % sank, wurde ein Wachstum von +4,6 % für das Jahr 2021 publiziert. Die aktuellen Schätzungen für das Jahr 2022 liegen im Bereich von +4,7 % (IWF-Herbst) bis +3,7 % (EK-Sommer). Für 2023 gibt es eine ähnliche Spreizung. Die EK erwartet ein reales Wirtschaftswachstum von +1,5 %, der IWF von +1,0 %. Hohe Risiken sehen alle Institutionen vor allem im Kriegsgeschehen in der Ukraine, den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen, die eine massive Steigerung der Inflation nach sich ziehen sowie Unterbrechungen in den internationalen Lieferketten. Auch die Coronapandemie und die damit verbundenen Beschränkungen haben hohe negative Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen.
Die Aktivbeschäftigung wird in der Steiermark 2022 einen deutlichen Zuwachs (+2,4 % bzw. +12.400) auf rund 535.600 aufweisen (Österreich: +2,8 %). Maßgebend zu dieser positiven Entwicklung tragen alle Wirtschaftsbereiche bei. Insbesondere der Tourismus (+12,0 %), die Wirtschaftsdienste (+3,2 %), der gesamte produzierende Bereich (+2,2 %) und auch der Handel (+1,6 %) werden große Wachstumsträger sein.
Im Jahr 2022 werden der steirische produzierende Bereich, mit einem Zuwachs von +2,2 % bzw. +3.540 Beschäftigungsverhältnissen sowie der Dienstleistungsbereich mit einem Plus von +2,4 % bzw. +8.680 gestärkt aus der Krise hervorkommen.
Die Arbeitslosigkeit wird sich 2022 in der Steiermark um durchschnittlich -19,0 % bzw. -7.100 vorgemerkte Arbeitslose reduzieren (Ö: -20,5 %). Die Arbeitslosenquote wird sich um -1,3 Prozentpunkte auf 5,2 % reduzieren (Ö: -1,7 Prozentpunkte auf 6,3 %).
Der Ausblick auf 2023 zeigt aus heutiger Sicht eine weitere geringfügige Ausweitung der Beschäftigung um +0,7 % in der Steiermark (Ö: +0,8 %) und eine Erhöhung der Arbeitslosenquote auf 5,4 % (Ö: 6,5 %).
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