Chinesischer IT-Riese wird von Graz aus zum Global Player

Graz, 2. November 2016 - CETC - vier Buchstaben, die den internationalen Stellenwert des Stand-ortes Steiermark weiter stärken werden: Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Firma „China Electronics Technology Group Corporation", quasi die staatliche chinesische IT- und Elektronik-Industriegruppe, die ihre Europazentrale in Graz errichtet. Zum Start werden elf Millionen Euro in der Steiermark investiert, weitere Investitionen sollen folgen. Außerdem werden in der ersten Phase rund 50 Arbeitsplätze geschaffen.
600 verbundene Forschungseinrichtungen und Unternehmen, darunter acht börsennotierte, 9.000 aktive Patente und mehr als 150.000 Mitarbeiter - das sind nur einige der Leistungsdaten der Firma CETC, die laut dem Magazin „Fortune" aktuell Platz 408 unter den 500 weltweit größten Unternehmen einnimmt.
Internationalisierung ist das große Ziel des chinesischen IT-Riesen, der sich nun erstmals außerhalb Asiens niederlässt. „Es ist eine Auszeichnung, dass sich ein weltweit führendes Smart Enterprise gerade Graz und damit die Steiermark als Tor zu Europa und zur Welt aussucht. Noch dazu, wenn man weiß, dass das Ausbildungsniveau und die Forschungsexzellenz im Elektronik-Bereich ausschlaggebend für diese internationale Ansiedlung waren", freut sich Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann über dieses Investments.
Auch der Grazer Wirtschaftsstadtrat Gerhard Rüsch sieht das Investment von CETC als Kompliment für die steirische Landeshauptstadt: „Die Ansiedelung der China Electronics Technology Group Corporation am Wirtschaftsstandort Graz zeigt, dass Graz durch Bündelung von Ausbildungsstätten, Forschung und Entwicklung und hochspezialisierter Wirtschaft ein attraktiver Standort für weltweit agierende Unternehmen ist!"
CETC gründet für das internationale Geschäft die CETC Europa Innovation Industry & Technology GmbH und errichtet sein Europa-Headquarter in der Grazer Lagergasse. „Österreich ist ein Land mit einer hohen Leistungsfähigkeit, das innnovationsstark und -offen ist. Und Österreich liegt im Herzen Europas und ist damit die ideale Verbindung zwischen West und Ost", nennt Hu Aimin, General Manager von CETC, die zwei wesentlichen Beweggründe für die Standortwahl.
Beziehung und Kompetenz
Außerdem hat das Wirtschaftsressort gemeinsam mit seinen Netzwerkorganisationen die Zusammenarbeit mit China intensiviert und sich - vor allem auch dank der Kontakte und des Engagements von Wan Jie Chen - in den letzten Jahren vor Ort einen Namen gemacht. So haben CETC und die TU Graz bereits vor einem Jahr das Sino-Austrian Electronic Technology Innovation Centre als starken Link zur heimischen Firmen- und Forschungsszene gegründet. Seit damals läuft auch ein Kooperationsprojekt zum Thema smartes Wassermanagement mit dem Ziel, robuste Monitoring- und Steuerungssysteme für Trinkwassernetze in China zu entwickeln.
„China steht vor Herausforderungen, etwa im Bereich von Infrastrukturen zur Energie- und Wasserversorgung. Mit unserer Expertise können wir dazu beitragen, innovative Technologien zur Bewältigung dieser Aufgaben zu erforschen", so TU Vizerektorin Andrea Hoffmann.
Dynamisches 1-2-5 statt Fünfjahresplan
Auch ein Zeichen für die neue Offenheit und den Kooperationswillen: CETC hat seinen aktuellen Fünf-Jahres-Plan kurzerhand in einen 1-2-5-Plan umgebaut und will dazu die wesentlichen Schritte in der Steiermark setzen:
1
ist der Hinweis auf einen Wissenschafts- und Technologie-Innovationspark, der demnächst am neuen Firmengelände entstehen soll.
2
steht für jene beiden Wirtschaftsbereiche, in denen CETC auch dank heimischer Kompetenz am Weltmarkt zu einem Big Player werden will: Security und Intelligence, sprich elektronische Sicherheits- und Sicherungssysteme sowie Business Intelligence sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-Seite.
5
bezeichnet die konkreten Ausprägungen der Internationalisierung, der sich CETC in den kommenden Jahren verschrieben hat, darunter etwa der lebendige Austausch zwischen Österreich und China, beispielsweise durch Gast-Professuren, Fachkräfte-Austauschprogramme oder die technologische Weiterentwicklung im Bereich der zivilen IT-Nutzung, z.B. durch die Produktion von Telekommunikations- und elektronischen Geräten oder Software.
Global Player mit 150.000 Mitarbeitern
In seiner letzten Ausgabe hat das Wirtschaftsmagazin „Fortune" CETC auf Platz 408 in den „Fortune 500" gelistet. Im abgelaufenen Jahr 2015 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen operativen Umsatz von 165,1 Milliarden Yuan, das entspricht mehr als 22 Milliarden Euro. Der Gewinn lag zuletzt bei 16,3 Milliarden Yuan oder 2,2 Milliarden Euro. Seit der Gründung im Jahr 2002 kann CETC auf ein kontinuierlich zweistelliges Wachstum von rund 20% zurückblicken. Zuletzt wurde die Gruppe zweimal in Folge als „Outstanding Scientific and Technological Innovation Enterprise" ausgezeichnet. Das Headquarter liegt in Peking.
CETC verfügt über mehr als 600 untergeordnete Forschungsinstitute und Unternehmen, darunter acht börsennotierte. Wirtschaftlich aktiv tätig ist man in 26 Provinzen, Städten und Bezirken in ganz China. Im Wissenschaftsbereich betreibt man 18 Schlüssellabore, zehn nationale Forschungs- und Innovationszentren sowie 20 postdoktorale wissenschaftliche Forschungseinrichtungen. CETC hat insgesamt 18.619 Patente angemeldet, davon wurden mehr als 9.000 bereits erteilt.