Eibiswald: Von der "One-Man-Show" zum Zentrum für 3D-Druck


Eibiswald, 21. Oktober 2016 - Die Fuchshofer Präzisionstechnik GmbH aus Eibiswald will künftig mit hochpräzisen Komponenten aus dem 3D-Drucker am Weltmarkt erfolgreich sein. Dafür investiert das Unternehmen über 6,6 Millionen Euro am Standort.
Von Prothesen über Fahrräder bis hin zu Ersatzteilen für Fahrzeuge - die Zahl der Produkte, die bereits heute per 3D-Druck hergestellt werden, steigt laufend: Laut Marktanalysten wächst der weltweite Markt für 3D-Drucker bis zum Jahr 2020 auf 7,5 Milliarden Euro, was einem jährlichen Wachstum von über 20 Prozent entspricht. Vor allem in der Luftfahrtindustrie zeichnet sich dieser Technologiewandel ab: So ging Branchenprimus Airbus unlängst mit doppelwandigen Benzinrohren aus Titan in Seriendruck. Das kommt dem Unternehmen um die Hälfte günstiger, als die bisher aus Guss produzierten Komponenten.
„Ein echter industrieller Umbruch - auch für die Zulieferer", bestätigt Hannes Fuchshofer, Geschäftsführer des gleichnamigen Eibiswalder Metall-Bearbeiters, der 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die hochtechnologischen Produkte des Unternehmens finden sich bereits jetzt in zahlreichen Airbus-Modellen wieder. Fuchshofer möchte die Chancen dieses technologischen Wandels für sein Unternehmen nutzen und investiert daher kräftig: Über 6,6 Millionen Euro nimmt er in die Hand, um für neue Rahmenbedingungen am Standort Eibiswald zu sorgen.
Motor für die Region
Unterstützung erhält Fuchshofer vom Wirtschaftsressort des Landes Steiermark: „Die Fuchshofer Päzisionstechnik GmbH punktet laufend mit innovativen Produkten und Fertigungstechniken. Die aktuelle Investition ist ein Motor für die Region und den Wirtschaftsstandort Steiermark, weil sie für Konjunktur in den Köpfen sorgt. Außerdem werden damit die Voraussetzungen für weiteres Wachstum des Unternehmens und damit für neue Arbeitsplätze am Standort geschaffen", so Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann. Die Steirische Wirtschaftsförderung (SFG) unterstützt das Projekt mit einer Förderung von rund 600.000 Euro.
Aktuell hat Fuchshofer mit dem Bau einer neuen über 2.600 Quadratmeter großen Hochpräzisions-Fertigungshalle begonnen, deren Rohbau noch heuer fertiggestellt werden soll. Etwa die Hälfte der Fläche entfällt auf die Produktion, der Rest auf Büro- und Lagerflächen. „Mit dieser Verdoppelung unserer Geschäftsfläche wollen wir noch präziser fertigen und so die Flexibilität bei Anfragen massiv erhöhen", betont Fuchshofer. In der entstehenden Fertigungshalle soll die mechanische Fertigung wie CNC-Drehen, Fräsen und Schleifen stattfinden: vier neue Dreh- und Fräsmaschinen werden dazu angeschafft.
Auch die innovativen Ultra-Sonic-Technologien des Unternehmens sollen im neuen Komplex untergebracht werden: Seit 2005 ist Fuchshofer der einzige Anbieter von speziellen Schleiftechnologien für Glas und Keramik in Österreich.
Eigener Produktionsbereich für 3D-Druck
Die gesamte bisherige Produktionsfläche soll künftig für die additive Fertigung, also den industriellen 3D-Druck, genutzt werden: „Damit sind wir in der Lage, neueste Geometrien und Konturen in der Luftfahrt- und Medizintechnik umzusetzen, die mechanisch teilweise gar nicht realisierbar sind", unterstreicht Fuchshofer. Möglich macht das ein spezielles Laser-Schmelz-Verfahren: Vereinfacht ausgedrückt entstehen dabei Bauteile, indem Schicht für Schicht aus Plastik- oder Metallpulver gedruckt und mit Laser verschweißt werden soll. Die hochpräzisen Komponenten sind dadurch nicht nur homogen, schneller produzierbar und umweltfreundlicher, sondern auch leichter - und gerade in der Luftfahrttechnik „zählt jedes Gramm, um Kerosin einzusparen", so Vorreiter Fuchshofer. „Dieses Know-how in Kombination mit unseren bestehenden Erfahrungen in der CNC-Fertigung bringt uns ein Alleinstellungsmerkmal am Markt", unterstreicht Fuchshofer. Gebündelt werden die 3D-Druck-Aktivitäten des Unternehmens in der neu gegründeten Fuchshofer-Tochter „FAM" (Fuchshofer Advanced Manufacturing).
Neue Arbeitsplätze für die Region
Mit der Eingliederung der additiven Fertigung ins Leistungsportfolio geht auch ein massiver Anstieg von Arbeitsplätzen einher: Bereits in den letzten beiden Jahren wuchs das 1994 als „One-Man-Show" gegründete Unternehmen von 50 auf rund 70 Mitarbeiter an. Damit nicht genug: Geht es nach Fuchshofer, sollen weitere Arbeitsplätze in der Region entstehen: „Wir sind ständig auf der Suche nach motivierten CNC-Profis, Maschinenbauern und nun - durch die Expansion in den 3D-Druck - auch nach Metallurgen", unterstreicht Fuchshofer.