ACstyria Rail Tag 2014

In Österreich wird die Bahn sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr überdurchschnittlich stark genutzt - in Europa fahren nur die Schweizer noch mehr mit dem Zug. Dennoch gilt die Bahnindustrie oft als „Hidden Champion" der heimischen Wirtschaft. In der Steiermark beläuft sich das Umsatzpotenzial der Branche auf rund 3 Milliarden Euro pro Jahr. Über 70 steirische Unternehmen mit etwa 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern sind in der Bahnindustrie tätig, wobei über 50 bereits Partner im Steirischen Mobilitätscluster ACstyria sind. Die regionale Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,7 Prozent - damit zählt die Steiermark zu den innovativsten Regionen in Europa - spiegelt auch die Innovationsstärke der steirischen Betriebe in der Bahnsystemtechnik wider.
„Die Steiermark hat eine lange Tradition in der Bahnsystemtechnik. Leitbetriebe wie die voestalpine mit ihrer Schienentechnik und den Weichensystemen oder Siemens mit den Drehgestellen sind Weltmarktführer, aber auch viele kleine und mittlere Unternehmen sind als Zulieferer mit ihren innovativen Produkten im In- und Ausland erfolgreich. Die Bahn-systemtechnik ist daher ein wesentlicher Schwerpunkt im Leitthema Mobilität und wir wer-den die Unternehmen auch in Zukunft bei ihrem Wachstum unterstützen, damit bestehen-de Jobs gesichert und neue geschaffen werden können", so Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann im Rahmen des 2. ACstyria Rail Tags.
Mit der Ausweitung seiner Aktivitäten um die Bereiche Luftfahrt und Bahnsystemtechnik wurde der Steirische Autocluster ACstyria in den letzten zwei Jahren endgültig zum Mobili-tätscluster. Der Einstieg der voestalpine als Gesellschafter und strategischer Partner des ACstyria besiegelte diesen Schritt. „Die Integration des Projekts Rail Systems hat gezeigt, dass die Kombination von Automobil-, Luftfahrt- und Eisenbahnindustrie Sinn macht. Wir konnten alleine seit 2012 rund 40 neue Partnerunternehmen gewinnen, die vom Synergie-potenzial der drei Branchen profitieren wollen", zog ACstyria Geschäftsführer Franz Lück-ler Bilanz.
Innovations-Lokomotive Steiermark
Die voestalpine ist als Leitbetrieb der Bahnsystemtechnik in der Steiermark gleich zweifach vertreten: Die voestalpine Schienen in Leoben/Donawitz gilt als europaweiter Marktführer in der Schienentechnik und die voestalpine VAE mit Sitz in Zeltweg als globaler Branchen-primus bei Weichensystemen. International besonders gefragt sind die in Donawitz produ-zierten wärmebehandelten Schienen mit einer Länge von bis zu 120 Metern. Dazu wurde im eigenen Haus eine spezielle Wärmebehandlungs-Technologie entwickelt, die eine Ver-doppelung der Liegedauer der Schienen und eine Halbierung der Instandhaltungskosten ermöglicht.
Auch das in Graz-Eggenberg angesiedelte Siemens-Weltkompetenzzentrum für Drehgestelle hat große Bedeutung für die Schienenfahrzeugindustrie. Der Standort ist mit einer Fertigungskapazität von bis zu 4.000 Fahrwerken pro Jahr heute einer der weltgrößten Entwicklungs- und Fertigungsstandorte dieser Technologie für Metros, Straßenbahnen, Triebzüge, Hochgeschwindigkeitszüge und Lokomotiven. Siemens richtet seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eng an der Geschäftsstrategie aus und ist daher auch mit 12 Prozent als strategischer Partner am steirischen Forschungszentrum VIRTUAL VEHICLE beteiligt.
Mit dem Messtechnikunternehmen NextSense hat die Steiermark einen weiteren weltweit führenden Anbieter von High-Tech-Lösungen für die Bahnindustrie. Die neueste Innovation des Unternehmens, ein Oberflächeninspektionssystem für noch heiße Eisenbahnschienen, entdeckt Fehler frühzeitig im Produktionsprozess. Denn gerade bei Schienen sind die Qualitätsanforderungen wegen des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsstrecken enorm gestiegen. Angewendet wird die Oberflächeninspektionsanlage bereits von einem führenden Stahlproduzenten in der Türkei.