Im neuen Wettbewerb zählen nicht mehr die Märkte, sondern die Köpfe
Graz, 14. Juni 2013 - Flexible Arbeitszeiten und -verhältnisse, Fachkräftemangel, demografische Entwicklungen, marktgerechte Aus- und Weiterbildung - der Faktor Mensch wird immer mehr zum Schlüsselfaktor in der Wirtschaftsentwicklung. Beim 1. „Zukunftstag der steirischen Wirtschaft" denken mehr als 400 heimische UnternehmerInnen über neue Chancen im globalen „Match for Talents" nach.
Internationale Studien belegen allerdings, dass das erfolgreiche Finden und Binden von High Potentials, Fach- und Schlüsselkräften nicht allein eine Unternehmensaufgabe ist: Die Attraktivität des Standortes, starke Branchenvernetzungen oder ein spürbares Stärkefeld in der eigenen Branche werden immer mehr zum ausschlaggebenden Kriterium bei der Job(orts)wahl. „Dass die Steiermark heuer den Titel European Entrepreneurial Region (EER) tragen darf, stärkt das Image unseres Landes als wissensbasierter Produktionsstandort. Davon sollen auch die innovativen Unternehmen in den steirischen Clustern und Netzwerken profitieren", so Wirtschafts- und Europa-Landesrat Christian Buchmann weiter.
Top 5-Wirtschaftsvordenker zu Gast
Wie steirische Leitbetriebe und die Forschungs- und Innovationsszene leichter Top-Talente finden und länger als MitarbeiterInnen binden, darüber haben am Freitag beim 1. Zukunftstag der steirischen Wirtschaft mehr als 400 UnternehmensvertreterInnen diskutiert. Auf Einladung des Wirtschaftsressorts und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG gab es dabei prominenten Input: Neben TURektor Harald Kainz, dem Stabsleiter der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EHT) Zürich Thomas Eichenberger und Unternehmensvertretern von Fresenius Kabi, Pankl Racing Systems und AHT Cooling Systems rüttelte der schwedische Wirtschaftsprofessor Jonas Ridderstråle die heimische Innovationsszene für das Match for Talents so richtig wach. Jonas Ridderstråle und sein „Funky Business"-Co-Autor Kjell A. Nordström sind die Popstars unter den Management-Vordenkern. Messerscharf analysieren sie die Folgen der Globalisierung, die Herausforderungen an Unternehmen, Gesellschaft und den einzelnen Menschen. Sie sind weder Jünger eines grenzenlosen Wachstums noch Weltuntergangspropheten. Ihr Credo: Business as usual ist langweilig. Doch wo es langweilig ist, da wollen die guten Leute nicht arbeiten - und die Kunden nichts kaufen. Unternehmen sind nur erfolgreich, wenn ihre MitarbeiterInnen anders denken können und dürfen. Ridderstråle lehrt derzeit an der Ashridge Business School in England und an der IE Business School in Spanien. Im aktuellen „Thinker's 50"-Ranking liegt er unter den europäischen Top 5.
Premiere im Zeitalter angespannter Budgets
Der „Zukunftstag der steirischen Wirtschaft" ist eine Premiere und versteht sich als Plattform insbesondere der steirischen Cluster und Netzwerke. So haben der Autocluster „ACstyria", der Umwelttechnik-Cluster „ECO World Styria", der Healthtech-Cluster „human.technology.styria", der „Holzcluster Steiermark", der Lebensmitteltechnik-Cluster „TechForTaste.Net" und die „Creative Industries Styria" gemeinsam mit der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG die Programmverantwortung übernommen. „Nach den Zukunftskonferenzen der letzten Jahre setzt das Wirtschaftsressort mit dem neuen Zukunftstag ein Ausrufezeichen für die heimische Innovationslandschaft: Wir wollen damit zum einen die Branchen auch untereinander noch stärker vernetzen und zum anderen ein Zeichen setzen, dass selbst in Zeiten angespannter Budgets durch Konzentration neue, starke Impulse gesetzt werden können," erklärt SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck.
Sieben Zukunftsthesen der steirischen Unternehmen
Doch nicht nur Input von außen, sondern auch Output nach innen war beim Zukunftstag angesagt: Die anwesenden UnternehmensvertreterInnen waren eingeladen, Zukunftsthesen zum Thema Mitarbeiterfindung/Bindung zu diskutieren und abzustimmen, welche sieben Zukunftsthesen künftig in die Wirtschaftsstrategie 2020 des Landes Steiermark eingearbeitet werden sollen.
Zu entscheiden war zwischen folgenden Zukunftsthesen:
1) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil sie über tägliche Direktflüge in die wichtigsten europäischen
Metropolen verfügt.
(B) ... weil sie ein höheres Lohnniveau als andere europäische Standorte
bietet.
2) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil unsere Unternehmen flexiblere Arbeitszeiten anbieten können.
(B) ... weil den MitarbeiterInnen mehr Urlaub und mehr freie Tage zur
Verfügung stehen.
3) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil unsere Ausbildungslandschaft besonders wirtschaftsorientiert
agiert.
(B) ... weil Lehrlinge in der Steiermark besonders gefördert werden.
4) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil unsere Betriebe auf die demografischen Veränderungen
zeitgerecht reagieren.
(B) ... weil Nachwuchskräfte von der Schule bis zur Universität zum
Hierbleiben motiviert werden.
5) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil mehr Werbung für die Steiermark im Ausland gemacht wird.
(B) ... weil Unternehmen bei internationalen Auftritten unterstützt werden.
6) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil unsere Unternehmen Jobs anbieten, die Freude machen.
(B) ... weil unsere Unternehmen Technologien entwickeln, die einzigartig
sind.
7) Die Steiermark wird für Talente künftig noch attraktiver, ...
(A) ... weil Mitarbeiter bei uns eine ausgeglichene Work-Life-Balance
erwarten können.
(B) ... weil Mitarbeiter in unseren Betrieben gute Aufstiegschancen haben.