Steiermark spricht verstärkt internationale Fachkräfte an

Die Steiermark und ihre Unternehmen brauchen die besten Köpfe, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich bestehen zu können. Um hochqualifizierte Kräfte auf die Steiermark aufmerksam zu machen haben Land Steiermark, IV Steiermark und WKO Steiermark gemeinsam ein Informationsangebot geschaffen, das die Steiermark als „Great Place to Work and Live" vorstellt. „Es ist der einzigartige Mix aus Lebensqualität und dynamischer Wirtschaft, der unser Land ausmacht und auf den wir verstärkt aufmerksam machen wollen", erklärt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann.
In Anbetracht der steigenden Arbeitslosenzahlen ist es allen Akteuren wichtig, jene Zielgruppen in den Fokus zu nehmen, bei denen in der Steiermark Engpässe bei Stellenbesetzungen herrschen. Die internationalen Rekrutierungsbemühungen von Unternehmen, die mit dieser Plattform unterstützen sollen, zielen auf offene Stellen ab, die in der Steiermark nicht besetzt werden konnten. „Das AMS Steiermark wurde über die Initiative der Wirtschaft informiert und wird das Portal ebenfalls als Informationsdrehscheibe nutzen", betont Buchmann.
Bedarf an Hochqualifizierten größer als lokales Angebot
Das Dilemma am Arbeitsmarkt spricht auch Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der IV-Steiermark an: Einerseits steigt die Zahl arbeitsuchender Menschen in der Steiermark, andererseits können Betriebe vielfach Stellen für qualifizierte Fachkräfte nicht erfolgreich besetzen. Eine „demografische Doppelschere" wird dazu führen, dass sich diese Situation schon in den kommenden Jahren verschärft: „Die Zahl der 15jährigen sinkt Jahr für Jahr. Gleichzeitig steht die Pensionierung von enorm geburtenstarken Altersjahrgängen unmittelbar bevor", erklärt Pildner-Steinburg. Man rechnet mit jährlich 2000 Stellen für Technikerinnen und Techniker (von Lehr- bis TU-Absolventen), die in der Steiermark nicht zu besetzen sind.
Pildner-Steinburg betont, dass jede nicht besetzte Stelle Verlust an Potential in der Steiermark und letztlich Verlust an Wohlstand mit sich bringt. Gleichzeitig bietet dieses Angebot auch jungen Menschen Zukunftsperspektiven, die derzeit im eigenen Land trotz guter Ausbildung nicht am Arbeitsmarkt Fuß fassen können: „Es ist eine Win-Win-Situation - alle haben davon Nutzen", sagt Pildner-Steinburg.
Work And Live in Styria
Jürgen Roth, Vize-Präsident der WKO Steiermark, sieht das neue Web-Angebot als einen wichtigen weiteren Beitrag bei der Internationalisierung des Standortes Steiermark: „Das Online-Portal www.workandliveinstyria.at unterstützt Hochqualifizierte aus aller Welt bei der Entscheidung, ihren Lebensmittelpunkt in die Steiermark zu verlagern." Neben umfassenden Informationen zu Land und Leuten, Kultur und Besonderheiten, bietet die Seite auch eine aktuelle Jobdatenbank mit offenen Stellen in steirischen Betrieben. Die Seite ist erst seit wenigen Tagen online - die Zahl offener Stellen in der Datenbank steigt täglich.
Das virtuelle Angebot ist im Serviceangebot des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS) integriert und wird bei allen relevanten Außenauftritten der Steiermark zum Einsatz kommen. Derzeit unterstützt das ICS gezielt Recrutingreisen sofern dringendes Interesse steirischer Unternehmen besteht. Jüngste Beispiele waren die Recrutingreise nach Madrid, organisiert in Kooperation mit der Außenwirtschaft Austria, sowie die Organisation eines Recruitingsdays an der technischen Universität in Zagreb.
Um Fachkräften die Integration in der Steiermark zu erleichtern wurde darüber hinaus vor mehr als einem Jahr der „Club International" ins Leben gerufen, der in allen Phasen des Zuzugs (von der Erstinformation bis zur sozialen Integration der Fachkräfte und deren Fa-milien in der Steiermark) behilflich ist. „Mit der Web-Site rundet die Steiermark das Angebot für internationale Spitzenkräfte ab und macht mit einem klaren Appell in unser Land zu kommen auf sich aufmerksam", unterstreicht Roth.
Knapp AG: Mitarbeiter aus 28 Nationen in Hart bei Graz
„Das Recruiting von Talenten in verschiedensten Fachbereichen ist für die Knapp AG von strategischer Bedeutung, um die ambitionierten Wachstumsziele an unseren Standorten in Hart bei Graz sowie Leoben zu realisieren", erläutert Ingo Spörk, Personalleiter der Knapp AG. Vor allem Experten aus dem IT-Umfeld, aber auch Techniker aus Fachbereichen, wie beispielsweise der Konstruktion oder der Montage, sind gefragt und am Arbeitsmarkt kaum verfügbar. Daher hat die Knapp AG bereits vor einigen Jahren begonnen international zu rekrutieren. Mittlerweile arbeiten bereits Mitarbeiter aus 28 unterschiedlichen Nationen im Headquarter in Hart bei Graz.
Im Frühjahr hat Spörk verstärktes Augenmerk auf das Recruiting von IT-Experten in Spanien gelegt. Nachdem der lateinamerikanische und spanische Markt für die Knapp AG von zentraler Bedeutung ist, profitiert man nicht nur vom Fachwissen gut ausgebildeter Spanier, sondern auch von ihren sprachlichen sowie kulturellen Vorteilen in der Betreuung der Kunden.
„Wir haben bisher positive Erfahrungen mit dem Recruiting in Spanien gemacht. Mittler-weile sind 15 Kollegen aus Spanien in unserer Konzernzentrale in Hart bei Graz beschäftigt, wobei zehn davon in den letzten acht Monaten rekrutiert wurden. Nicht zuletzt durch www.workandliveinstyria.at soll diese Zahl schon bald steigen", so Spörk.