EU-Kommissar voll des Lobes für Grazer „Leuchttürme“

Auf großer Graz-Tour befand sich heute Österreichs EU-Regionalkommissar Dr. Johannes Hahn: Nachdem er den 1. Österreichischen Stadtregionaltag auf dem Schloßberg mit Fokus auf innovativen Modellen der Zusammenarbeit zwischen Städten und ihrem Umland besucht hatte, machte er sich zu einer Presse-Präsentation der Fortschritte zum zukunftsbeständigen Stadtteil einer Smart City im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Helmut List Halle auf. Beide Male zeigte sich der österreichische EU-Kommissar beeindruckt vom Geschehen in Graz.
„Smart City Graz ist das, was uns für ganz Europa vorschwebt!"
Höchste Töne fand Hahn für das „Smart City Project Graz-Mitte", das mit seinem Konzept zur weitgehenden Vermeidung von Emissionen sowie höchster Effizienz im Umgang mit Ressourcen und Energie „genau das ist, was uns flächendeckend für ganz Europa vorschwebt!" Vor allem die Städte seien zur Schonung des Klimas aufgerufen, würden doch 80 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes weltweit in den urbanen Bereichen produziert. Da Woche für Woche weltweit rund eine Million Menschen zu neuen StadtbewohnerInnen würden, habe auch die EU für ihre kommende Förderperiode von 2014 bis 2020 den städtischen Bereich deutlich stärker in den Fokus gestellt.
Stärkung für Forschung und Wirtschaft
Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann hob die Bedeutung der EU für die Beschäftigung in der Steiermark hervor: „Einer Studie von Joanneum Research zufolge haben wir im Land seit dem EU-Beitritt ein Plus von 70.000 Beschäftigten, wovon rund zwei Drittel direkt auf die EU zurückzuführen sind!" Das Projekt Smart City bediene alle drei Schwerpunkte der steirischen Zielsetzungen: eine Förderung der technologischen Entwicklung, eine Stärkung von Klein- und Mittelbetrieben und eine Reduktion der CO2-Emissionen gegen Null.
„Bahnhofsnähe ist der ideale Standort"
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl erinnerte an die erfolgreichen URBAN-Projekte, von denen seit Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts ein enormer Aufschwung für den zuvor benachteiligten Grazer Westen ausgegangen sei. Graz wachse derzeit um rund 4.000 BewohnerInnen pro Jahr, um gleichzeitig auch die Lebensqualität zu steigern, seien innovative Konzepte wie Smart City gefragt. Wäre es vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen, ein solches Projekt mit Wohnen, Arbeit, Forschung und Freizeit in Bahnhofsnähe anzusiedeln, so sei das jetzt dank der ausgetüftelten Lösungen der ideale Standort. Nagl dankte den zahlreichen Partnern, die in einem großen Konsortium unter Federführung der Grazer Stadtbaudirektion ihren Beitrag zur Entwicklung der Smart City leisten.
„Förderung für Umsetzung innovativer Lösungen wichtig"
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle betonte die Wichtigkeit von Förderungen zur Umsetzung der richtungsweisenden, aber eben auch sehr kostspieligen Projekte. Nachdem man als einziges österreichisches Leitprojekt für Smart City vom Bund bereits Förderungen von 4,2 Millionen Euro zugesagt bekommen habe, hoffe man auf weitere Unterstützung durch die Europäische Union. Werle führte mehrere Faktoren für die Vorbildwirkung der Grazer Smart City auf ganz Europa an: Dazu zählte er das schlagkräftige Konsortium ebenso wie den Status von Graz als Hochschulstandort, das Vorhandensein zentrumsnaher Konversionsflächen für urbane Entwicklungen, die gute Verkehrsanbindung samt nachhaltiger Infrastruktur, das gute Zusammenwirken mehrerer städtischer Abteilungen, die Beteiligung der BürgerInnen und das ausgeklügelte Gesamtkonzept mit einem Rahmenplan und Highlights wie dem Forschungsturm „Science Tower", einem Kompetenzzentrum und einem Aufwindkraftwerk, deren Bau im nächsten Jahr beginnen soll.
Vorzeigeprojekte mit kreativen Lösungen
Details zum Science Tower und zum Kraftwerk präsentierten Dr. Mario Müller vom Hans Höllwart - Forschungszentrum für integrales Bauwesen (Fibag) und Architekt DI Markus Pernthaler: Im
60 Meter hohen Science Tower werden nicht nur Technologie-Unternehmen angesiedelt, sondern auch technologisch höchstwertige Lösungen eingebaut sein. Sorgen Baustoffe wie Holz oder Glas sowie ein mehrstöckiger begrünter Garten für Wohlbefinden und die entsprechende Optik, so tragen Lösungen wie eine „Indoor-Fotovoltaik" zur Energiegewinnung aus der inneren Beleuchtung, dezentrale Energiespeicher und Energiesparmaßnahmen zur Nachhaltigkeit bei. Das
40 Meter hohe Aufwindkraftwerk wiederum sammle Sonnenenergie und produziere damit jene Aufwinde, aus denen man Energie „ernten" werde. Beide Projekte sollen bis 2015 fertig sein.
Nähere Informationen zum Smart-City Projekt Graz Mitte finden Sie hier.