10 Jahre WIN: Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) zieht erfolgreiche Bilanz
Graz, 30. Mai 2012 - Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) wurde 2002 als Beratungs- und Förderplattform für die Identifizierung und Umsetzung von Maßnahmen des vorsorgenden betrieblichen Umwelt- und Klimaschutzes bzw. nachhaltigen Wirtschaftens in steirischen Unternehmen vom Land Steiermark (FA19D - Abfall- und Stoffflusswirtschaft), der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) und der Wirtschaftskammer Steiermark (WK-Stmk) gegründet. Zusätzlich zur Beratungsförderung war von Beginn an die eine entspreche Information- und Öffentlichkeitsarbeit zur Meinungsbildung zum Thema „Nachhaltigkeit" eine weitere wichtige Säule der WIN.
Gefördert werden im Rahmen der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit Beratungsleistungen für Betriebe und öffentliche Einrichtungen in drei unterschiedlichen Kernbereichen:
A - Nachhaltige Unternehmensführung,
B - Nachhaltige (Umwelt) Managementsysteme, und
C - Produkt- & prozessintegrierter Umwelt- und Klimaschutz.
Der Kernbereich C ist den klassischen Umweltmaßnahmen zuzuordnen zur Identifizierung von vorhandenen Potenzialen und Maßnahmen zur Verbesserung der Energie- und Ressourceneffizienz, der Anwendung erneuerbarer Energieträger und Ver-meidung von Abfällen.
Bilanz
Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit wurde im Laufe der vergangenen Jahre mehrmals von externen Evaluatoren im Hinblick auf ihre Umweltwirkung und die Effizienz der eingesetzten Fördergelder geprüft. Dabei wurde der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit ein hoher Professionalisierungsgrad und eine zunehmende Etablierung in der steirischen Wirtschaft als One-Stop-Shop für betriebliche Nachhaltigkeit attestiert; sie kann weiters eine über die Jahre gestiegene Reichweite und eine hohe Programmeffizienz vorweisen. Sowohl die beratenen Unternehmen als auch die derzeit 170 WIN-Konsulenten/innen zeigen sich von Beginn an überaus zufrieden. Die Qualität der Beratungsleistungen sowie die Qualifikation der Konsulenten/innen werden als hervorragend bewertet. Die WIN leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur Vermittlung von Grundlagen und zur Bewusstseinsbildung für nachhaltige Entwicklung in der steirischen Wirtschaft.
Die in Beratungsprojekten identifizierten Maßnahmen finden hohen Anklang bei den Betrieben. Während in der zweiten Programmperiode 2006 1 Euro an öffentlichen Geldern bei den Betrieben zu einer Investition von 3,7 Euro zur Umsetzung der Maßnahmen führte, stieg dieser Betrag in der dritten Programmperiode 2010 auf 5 Euro an. In der aktuellen Auswertung konnte diese Förderwirkung auf den Faktor 7 erhöht werden.
Insgesamt haben bislang rund 1.000 steirische Betriebe (mehr als 1.600 Förderfälle) eine WIN-Beratung in Anspruch genommen. Seitens des Evaluationsteams konnten bislang 2.127 Maßnahmen mit dem Schwerpunkt auf technischen und organisatorischen Maßnahmen gefunden werden, wobei sich die technischen Maßnahmen noch überwiegend im Planungsstadium befinden, die organisatorischen Maßnahmen großteils bereits umgesetzt sind. In der letzten Evaluierungsperiode 2010/2011 wurde mit 440 neu hinzugekommenen Maßnahmen die Gesamtzahl deutlich erhöht, diese Maßnahmen sind überwiegend noch in Planung, die Realisierung wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein.
Durch WIN-Beratungsprojekte wurden durch die bereits umgesetzten Maßnahmen betriebliche Investitionen von 51,14 Mio. Euro ausgelöst. 29% aller umgesetzten Maßnahmen haben eine Amortisationszeit von weniger als einem Jahr, weitere 25% von weniger als drei Jahren, wobei in vielen Bereichen die Wirkungen der Maßnah-men nicht in monetärer Einsparung erfasst werden können (z.B. Risikoverringerung, neue Märkte, etc.). Die wesentlichen monetären Einsparungen stammen aus dem Energiebereich.
Durch die umgesetzten Maßnahmen werden in den beratenen Unternehmen nicht gefährliche Abfälle über die technische Nutzungsdauer der Investition im Ausmaß von 13.158 Tonnen sowie weitere 11.000 Tonnen an gefährlichen Abfällen reduziert, der Ressour-cenverbrauch bei Rohstoffen kann um 13.600 Tonnen verringert werden. Die letzten Evaluierungsperioden standen neben einer deutlichen Steigerung des Fernwärmeeinsatzes im Zeichen der Steigerung des Biomasseeinsatzes, der - vor allem durch die Substitution fossiler Energieträger - zu einer deutlichen Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger und damit der CO2-Emissionen führte. Mit den bisher realisierten Maßnahmen können über die Nutzungsdauer Einsparung bei klimarelevanten Emissionen von 107.400 Tonnen CO2 realisiert werden.
Zusammenfassend lässt sich daher festhalten, dass das steirische Regionalprogramm, die „Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit" (WIN) mit den bisher in den Jahren 2003 bis 2011 zugesagten und vom Land Steiermark sowie von der WK-Stmk bereit gestellten Fördermitteln von rund 3,44 Mio. Euro die dargelegten Impulse gesetzt hat und maßgebliche Maßnahmen verwirklicht werden konnten. Dem Fördermitteleinsatz stehen getätigte betriebliche Investitionen im Ausmaß von 51,14 Mio. Euro ge-genüber. Unter Einrechnung der noch offenen und umzusetzenden Maßnahmen, belaufen sich die gesamten betrieblichen Investitionen auf rund 111 Mio. Euro. Der Bund (Lebensministerium) hat über die Kommunalkredit Public Consulting aus Mitteln der Umweltförderung Inland die Aufwendungen der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit mit bisher 2,05 Mio. Euro unterstützt.
Statements:
Landesrat Johann Seitinger:
„Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit hat sich im letzten Jahrzehnt höchst erfolgreich etabliert, die Zahlen sprechen für sich. Ein Euro an öffentlichen Geldern führt bei den Betrieben zu einer Investition von 7 Euro. Durch die umgesetzten Maßnahmen verringert sich der jährliche Ressourcenverbrauch um 943 t. Bezogen auf die technische Nutzungsdauer können die klimarelevanten Emissionen um rd. 107.000 Tonnen CO2 verringert werden. Bessere Argumente für die Fortführung dieser höchst erfolgreichen Initiative sind wohl kaum zu finden. Es gibt keine zweite Wirtschaftsinitiative, die eine so kurzfristige Amortisationsdauer von nachhaltigen Investitionen sicher-stellt."
Landesrat Dr. Christian Buchmann:
„In der Steirischen Wirtschaftsförderung, die seit Beginn ein Partner von WIN ist, wurden seit 2003 139 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 2,9 Millionen Euro mit 1,1 Millionen Euro gefördert. In der SFG werden Projekte ab einer Projekt-summe von über 5.555 Euro bearbeitet. Der Umwelttechnikcluster ECO WORLD STYRIA ist WIN-Partner des Energie-Effizienz-Projektes WIN-Energy. Diese Part-nerschaft hat dazu geführt, dass 2011 40% aller Energieberatungen Österreichs in der Steiermark stattgefunden haben und ein CO2-Einsparpotenzial von 11.685 Tonnen im Jahr erhoben wurde und von den Unternehmen auch Schritt für Schritt umgesetzt wird - und zwar nachhaltig."
WK-Direktor Mag. Thomas Spann:
„Das Interesse am Thema Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert. Vor allem auf dem Gebiet der Energieeffizienz sind die heimischen Unternehmen - große aber auch KMU - stark sensibilisiert und zu großen Schritten bereit. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man mit Nachhaltigkeit massiv Kosten senken kann, wie man am Beispiel des Energiesparens sehen kann. In der WK wird man diesem Thema schon seit langem gerecht und bearbeitet die meisten WIN-Beratungsförderfälle. Nachhaltigkeit ist in diesem Bereich längst zu einem ernst genommen Thema geworden: man spart Kosten und tut der Umwelt etwas Gutes. Der Nachhaltigkeit hat die WK einen wichtigen Platz eingeräumt - schon vor 10 Jahren mit der Partnerschaft mit der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) des Landes Steiermark. Damals, in den Anfängen, war es ein Exotenthema, das vom Randthema mittlerweile zu einem Kernthema avanciert ist. Das zeigen auch die im Hause WK abgewickelten Förderungen. Jährlich sprechen wir hier von 250 bis 400 Förderfällen. Allein im Zeitraum Mai 2009 bis Mai 2012 wurden über die Wirtschaftskammer 615 Anträge abgewickelt und rund 562.000 Euro ausbezahlt. Mehr als 80 Prozent der Fäl-le betreffen Energieeffizienz, die restlichen Fälle behandeln nachhaltige Unterneh-mensführung und CSR (Corporate Social Responsibility)."
Mag. Anton Primschitz GF der Fa. KASPAR HARNISCH Gebäudereinigung & Schubert Kino, Graz:
„Unser Unternehmen wurde über die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit bei der Implementierung des Umweltmanagementsystems „EMAS" unterstützt. Die Überar-beitung und Anpassung der Organisationsstrukturen war für die Express Harnisch Gebäudereinigung, ein Familienbetrieb, der seit 1921 besteht, sehr sinnvoll. Durch effiziente ökologische Maßnahmen wird unser Betriebsergebnis laufend verbessert. Die Optimierung der Zustelllogistik bewirkte eine Einsparung der Dienstfahrten, Mitarbeiter/innenschulungen schaffen Bewusstsein für eine effiziente Verwendung der nach Umweltkriterien ausgewählten Reinigungsmittel. Es ist uns gelungen alle Mitarbeiter/innen von der Sinnhaftigkeit von EMAS zu überzeugen und zum Mitma-chen bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen ins Boot zu holen. Bei der Beschaffung als auch bei der Entsorgung werden Umweltaspekte starker berücksichtigt. Auch unsere Kunden profitieren davon. dass das Restmüllaufkommen bei den Kunden wesentlich reduziert werden konnte. Sehr stolz sind wir auch, dass es gelungen ist die klimarelevanten Emissionen zu reduzieren. Für 2012 haben wir uns vorgenommen, das UMS EMAS auch im „Schubertkino Cafe Lounge" und im „Farben- und Bastelhaus Kaspar Harnisch" einzuführen. Wir nehmen die weiterführende Unterstützung durch die WIN gerne an."