Roche: Wertschöpfung bleibt in der Steiermark

Graz, 7. Dezember 2011 - Trotz der Übersiedlung von Roche Diagnostics Graz nach Rotkreuz (CH) bleiben wesentliche Wertschöpfungs-Anteile in der Steiermark: 2011 werden Aufträge im Wert von über 16 Mio. Euro an Zulieferer, und auch nach der endgültigen Standortschließung Mitte 2014 eine Wertschöpfung von rund 12 Mio. jährlich erwartet.
Für den steirischen Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann sind diese Erfolge ein Beleg dafür, „dass wir damit Wertschöpfung und wichtige Arbeitsplätze in der Steiermark nicht nur halten, sondern ausbauen können." Buchmann weiter: „Den steirischen Unternehmen aus dem Bereich Humantechnologie, eines von drei Leitthemen in der Steiermark, werden diese Aufträge auch Türen zu anderen Konzernen öffnen und Wachstum ermöglichen. Ich danke Roche-CEO Dr. Severin Schwan und seinem Team vor Ort in Graz für die Handschlagqualität und das deutliche Commitment zur Steiermark."
„Mir war es von Anfang persönlich wichtig, dass Roche auch zukünftig Synergien mit strategischen Partnern in der Steiermark nutzt und damit die regionale Wertschöpfung in der Steiermark bei Roche langfristig abgesichert werden kann", erläutert DI Ulrich Kanter, Geschäftsführer der Roche Diagnostics Graz GmbH. Kanter weiter: „Das Land Steiermark ist durch seine hoch-spezialisierten Unternehmen, zahlreiche Universitäten und erstklassigen F&E-Einrichtungen als Standort international attraktiv und bietet viele interessante Kooperationsmöglichkeiten in- und außerhalb der Clusterlandschaft. Ich freue mich, dass der Humantechnologie-Cluster den Standort Graz beim Aufbau dieser Kooperationen erfolgreich unterstützt hat und dass Roche auch nach der Absiedelung aus Graz dem Cluster als wichtiges Mitglied erhalten bleibt."
Lieferantenreisen zu Roche-Standorten in Deutschland und der Schweiz
Die vom Humantechnologie-Cluster gemeinsam mit Roche Diagnostics Graz im Juni dieses Jah-res organisierten Reisen für steirische Zulieferer zu Roche-Standorten in Deutschland und der Schweiz waren ein voller Erfolg. Im Oktober konnten sich dann internationale Technologie-Scouts des Roche-Konzerns am Standort Graz von der Innovationskraft steirischer Unternehmen, Kompetenzzentren und Universitäten überzeugen.
Bereits im Juni wurde im Rahmen der Lieferantenreise nach Rotkreuz (CH) der 4,5-Millionen-Euro-Auftrag an die M&R Automation GmbH, eines rund 200 Mitarbeiter zählenden Unternehmens für industrielle Automation mit Sitz in Grambach bei Graz, bekannt. Nun wurde auch ein Folgeauftrag in der Höhe von 2,5 Mio. Euro für eine zusätzliche Sensorfertigungsanlage erteilt. Aber auch für andere steirische Unternehmen gibt es Aufträge - im Gesamtausmaß von über 16 Millionen Euro.
Steirisches Know-how für Roche Diagnostics
Folgende Aufträge mit steirischen Unternehmen sowie Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen sind konkret in Umsetzung begriffen:
Outsourcing von Baugruppen
• SEIDEL Elektronik GmbH Nfg. KG
Die Firma Seidel Elektronik aus Deutschlandsberg wird zukünftig elektromechanische Baugruppen für die Blutgasanalysegeräte von Roche Diagnostics liefern. Das Outsourcing-Projekt umfasst in erster Stufe einen jährlichen Wert von 5 Mio. Euro Umsatz und zusätzlich sieben neue Arbeitsplätze bei der Firma Seidel. Diese Stellen sollen nach Möglichkeit mit Roche-Mitarbeitenden besetzt werden, um den zügigen und risikolosen Know-how-Transfer zu ermöglichen. DI Andreas Brenner, Geschäftsführer der Firma Seidel, zu dem Outsourcing-Projekt: „Wir freuen uns, unser langjährig aufgebautes Know-how im Bereich der Produktion von Medizintechnik nun auch für den Marktführer Roche einsetzen zu dürfen. Wir sehen dieser langfristig angelegten Partnerschaft mit Freude entgegen und streben an, dieses Projekt sowohl in Punkto Umsatz als auch in Punkto Arbeitsplätze noch weiter auszubauen. Wir werden in den nächsten Wochen Roche-Mitarbeitende zu uns nach Deutschlandsberg einladen."
• Kozar Präzisionstechnik
Das Grazer Unternehmen Kozar Präzisionstechnik übernimmt zukünftig die Schlauchkonfektion für die Blutgasanalysegeräte von Roche Diagnostics. Durch diese Outsourcingaktivitäten in der Größenordnung von 800.000 Euro werden zudem drei zusätzliche Arbeitsplätze bei Kozar geschaffen. Bei Roche Diagnostics Graz läuft hierzu eine interne Stellenausschreibung: die Firma Kozar möchte gerne Mitarbeitende und vorhandenes Know-how übernehmen.
Weitere Aufträge an steirische Unternehmen
Weiters wurde an die Firmen VTU Engineering GmbH ein Auftrag in der Höhe von 1,8 Mio. Euro vergeben, davon rund 0,5 Mio. Euro für eine Begasungsanlage, der Rest für Know-how und Dienstleistungen in der Generalplanung. Ebenso zufrieden sein kann die Firma VESCON Systemtechnik GmbH aus Gleisdorf, welche den Auftrag für eine Produktionsanlage (Produktion von sog. Fluidpacks) in der Höhe von 900.000 Euro lukrieren konnte. Das Grazer Unternehmen Prototypenbau Meister bekam den Zuschlag für verschiedene kleinere Anlagen, wie etwa Trockentunnel, Begasungsschränke und Dispensiervorrichtungen in der Höhe von rund 426.000 EUR.
Wissenschaftskooperationen
• Eine Kooperation, die sich aus dem Cluster-Netzwerk entwickelt hat, ist jene zwischen Ventana und der Medizinischen Universität Graz. Ventana Medical Systems, Inc., ein Mitglied der Roche-Gruppe, ist der führende Anbieter automatisierter Diagnosesysteme für die pathologische Anatomie. Die Instrumente und Reagenzsysteme von Ventana finden weltweit Anwendung in den Bereichen klinische Histologie und Zytologie sowie in pharmazeutischen Forschungslabors. Ulrich Kanter zur Kooperation: „Ventana und die MedUni Graz werden gemeinsam an der Entwicklung und Validierung diagnostischer mikroskopischer Testes für Krebspatienten arbeiten. Die Kooperation wird zwei Arten von Projekten umfassen: erstens angewandte Forschungsprojekte, um Daten in Fachzeitschriften zu veröffentlichen, welche helfen, die Mechanismen von Krebs besser zu verstehen, und zweitens Produktentwicklungsprojekte, um Ärzten und Patienten Zugang zu neuartigen Tests zu schaffen."
• Mit dem Forschungszentrum RCPE (Research Center for Pharmaceutical Engineering) konnte ein Rahmenvertrag in der Höhe von 1,25 Mio. Euro abgeschlossen werden. Die Forschungskooperation ist für die nächsten zweieinhalb Jahre anberaumt und wird sich hauptsächlich mit Optimierungsprojekten im Pasten-Bereich beschäftigen.
Für den Geschäftsführer des Humantechnologie-Clusters, Dr. Robert Gfrerer, ist die Tatsache, dass Roche auch weiterhin Clustermitglied bleiben und die Kooperationen und Einkäufe am Standort weiterführen wird, „ein Beweis für die Stärke des Humantechnologie-Standortes Steier-mark. Diese Stärke liegt in der Innovationskraft der steirischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen und darin, dass sehr Vieles durch strategische Kooperationen möglich gemacht wird." Gfrerer sieht darin auch das vom Cluster seit dem Vorjahr verfolgte Prinzip der „Smart Specialisation", also der „intelligenten Spezialisierung", bestätigt: „Mit der Fokussierung auf unsere drei strategischen Korridore ‚Pharmazeutische Verfahrens-, Prozess- und Produktionstechnologie', ‚Biomedizinische Sensortechnologie & Biomechanik' sowie ‚Biobank & Biomarkertechnologie' bietet die Steiermark Ressourcen und Know-how, das anderswo eben nicht zu bekommen ist."