Medikamente der Zukunft stärken Wirtschaftsstandort

Graz, 14.9.2010 - Nach nur zwei Jahren forschen bereits mehr als 60 MitarbeiterInnen im Rahmen nationaler und internationaler Projekte am Grazer Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE)

Bedeutendes Stärkefeld
Der steirische Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann betont, dass für den Wirtschafts- und
Wissenschaftsstandort Steiermark in den letzten Jahren mit den Kompetenzzentren ausgezeichnete Erfolge gelungen sind. "Bei 21 von 46 Kompetenzzentren ist die Steiermark Standort oder beteiligt. Dieser Erfolg hat auch zur höchsten regionalen Forschungs- und Entwicklungsquote Österreichs geführt. Mit 4,3% F&E-Quote ist die Steiermark Vizeeuropameister. Die Humantechnologie wächst in der Steiermark seit Jahren kontinuierlich und hat sich zu einem ganz wesentlichen Stärkefeld entwickelt. An diesem Wachstum ist auch das RCPE maßgeblich beteiligt internationale Pharmakonzerne haben seither die Steiermark auf ihrem Radar und denken über Betriebsansiedlungen nach. Da schafft Arbeitsplätze und sichert nachhaltig Wertschöpfung für den Standort. Die Herausforderung liegt in Zukunft darin, auch vermehrt kleine und mittlere Unternehmen für den Faktor Innovation zu gewinnen" , so Buchmann.
Dr. Jan Oliver Huber, Generalsektetär der Pharmig, betont die Bedeutung von Zentren wie dem RCPE für den Wirtschaftsstandort Österreich. "Entscheidend ist die intensive Zusammenarbeit von Industrie, Wissenschaft und Forschung. Nahezu die Hälfte aller österreichischen Pharma-Firmen haben maximal neun Mitarbeiter. Knapp über 40 Prozent der Betriebe sind kleine und mittlere Unternehmen mit 10 bis 250 Mitarbeitern und nur rund 10 Prozent der Pharma-Firmen sind Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. In Österreich sind insgesamt rund 10.000 Mitarbeiter in Pharma-Unternehmen beschäftigt. 2007 haben österreichische Pharma-Unternehmen pharmazeutische Produkte im Wert von rund 2,25 Milliarden Euro produziert."
Der Generalsekretär des Wissenschaftsministeriums, Mag. Friedrich Faulhammer, betont die Chancen, die sich für Studierende wie für Unternehmen gerade auch in naturwissenschaftlichtechnischen Fächern ergeben. Derzeit würden 60% der Studierenden in 10% der angebotenen Fächer gehen. Ziel der groß angelegten MINT-Kampagne von Bundesministerin Beatrix Karl ist daher, die jungen Menschen viel intensiver über die breite Palette an Studienmöglichkeiten zu informieren. Bei MINT statt Masse geht es auch vordringlich darum, Berührungsängste mit diesen Fächern abzubauen und Begabungen rechtzeitig zu fördern. Im Fokus steht die Information über spannende technische Studienmöglichkeiten mit guten Studienbedingungen und tollen Berufsaussichten. Hier ist das von der Karl-Franzens-Universität und der TU Graz gestartete Masterstudium Chemical and Pharmaceutical Engineering vorbildhaft.
Univ.-Prof. Dr. Hans Sünkel, Rektor der TU Graz, die auch Gesellschafterin des RCPE ist, betont die Rolle der TU Graz als eine der innovativsten Technischen Universitäten weltweit. "Das
RCPE ist ein sehr gutes Beispiel für zahlreiche Kompetenzzentren, Christian-Doppler-Labors, Spezialforschungsbereiche, Forschungsschwerpunkte und EU-Großprojekte, welche die überaus aktive und erfolgreiche Forschung an unserer Universität repräsentieren."
Pharmaceutical Engineering das Neueste zur personalisierten Medizin
Dauert es heute rund zwölf Jahre bis ein neues Medikament auf den Markt kommt und kostet die Entwicklung bis zu zwei Milliarden Dollar, so sollen durch Pharmaceutical Engineering diese Entwicklungszeiten und -kosten erheblich verkürzt bzw. gesenkt werden. Erforscht werden keine neuen Wirkstoffe, sondern die Möglichkeiten, wie man Medikamente schneller, besser und effizienter entwickeln und herstellen kann.
Pharmaceutical Engineering liefert neue Entwicklungen für eine personalisierte Medizin aus Techniksicht. Einerseits geht es darum, etwa durch Simulations-Modelle Entwicklungszeiten wesentlich zu verkürzen und andererseits auch völlig neue Ansätze in den Entwicklungsprozess einzubringen. So sind wir beispielsweise gerade daran, Medikamenten-Pflaster zu entwickeln, die besonders für kleine Kinder, die keine Pillen schlucken wollen, hilfreich sein werden , erzählt Johannes Khinast.
Neueste Forschungsresultate der Arzneimittelforschung und -erzeugung stehen auch im Mittelpunkt des vom 16. bis 18. September 2010 in Graz stattfindenden 8th Central European Symposium on Pharmaceutical Technology (CESPT 2010): http://www.cespt2010.org
Erwartet werden zu diesem internationalen Kongress zum Thema Pharmazeutische Technologie mehr als 300 führende MedikamentenentwicklerInnen, ForscherInnen, RepräsentantInnen von Herstellerfirmen und BehördenvertreterInnen aus Europa sowie den Vereinigten Staaten. Veranstalter sind das RCPE, das Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz sowie das Institut für Prozess- und Partikeltechnologie der Technischen Universität Graz.