Industrieabend Graz und Graz-Umgebung: 32.500 Industriearbeitsplätze sichern insgesamt Beschäftigung für bis zu 90.000 Menschen

Ein Bekenntnis zur Zusammenarbeit zwischen großen und kleinen Unternehmen, zwischen Industrie und Gemeinden, gab es Montagabend beim Industrieabend für die Region Graz und Graz-Umgebung in Fernitz.
Durch die Wertschöpfung in der regionalen Industrie in der Höhe von rund 2,3 Milliarden Euro entstünden Effekte von etwa 5,1 Milliarden Euro für die Wirtschaft insgesamt, rechnete Stefan Stolitzka, Vizepräsident der IV und Industriesprecher Graz/GU vor. Ähnlich positiv die Effekte für die Beschäftigung: Durch 32.500 direkte Arbeitsplätze in der Industrie würden insgesamt zwischen 80.000 und 90.000 Arbeitsplätze in der Gesamtwirtschaft gesichert.
Vorsichtig waren die Prognosen für die Entwicklung der Wirtschaft im kommenden Jahr. IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg warnte vor einer verfrühten „Aufschwungeuphorie": Die strukturellen Änderungen, die sich die Politik zu Beginn der „größten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg" vorgenommen habe, seien „ernst zu nehmen" und dürften jetzt nicht aufgegeben werden.
Bekenntnis zu Mitarbeitern und Lehrausbildung
Pildner-Steinburg betonte die Bedeutung der Lehrlingsausbildung - trotz der schwierigen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: „Begehen wir nicht denselben Fehler wie in den 90er Jahren
und verlassen wir nicht den Weg der Lehrlingsausbildung", lautete sein Appell.
Christian Knill, Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer, wies darauf hin, dass trotz
wirtschaftlicher Einbrüche von 32 Prozent in der Industrie nur sieben Prozent der Beschäftigten
gekündigt werden mussten. Es sei von Anfang an das Ziel der Industrie gewesen, „die Krise mit
möglichst wenig Personalabbau durchzustehen". Problematisch sah Knill die jüngsten
Kollektivvertragsabschlüsse: Die Erhöhung von 1,5 Prozent bei den Metallern könnte augrund der
steigenden Lohnkosten bis zu 1.000 Arbeitsplätze kosten.
Feinstaubrisiko
Scharfe Kritik gab es an den Feinstaubvorgaben des Bundes: Aufgrund der Rechtslage, die deutlich
strenger ist als es EU und Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen, würden 80 Prozent der
Industriebeschäftigten in der Region Graz und Graz-Umgebung in sogenannten
Feinstaubsanierungsgebieten leben. Im Ernstfall würden diese Mitarbeiter praktisch nicht mehr
arbeiten können, warnte Knill.
Hier hakte auch Wirtschaftslandesrat Buchmann ein: Das Immissionsgesetz Luft (IGL) „gehört im
Parlament geändert, sonst hat die Großregion Graz wirtschaftlich keine Überlebenschancen".
Für Rückfragen:
Martin Novak
+43 316 837 065 oder +43 664 4048 123
martin.novak@conclusio.at